Unsere Feste
Wie in allen kulturellen Kreisen feiert auch die Waldorfgemeinde zahlreiche Feste.
Im Jahreszyklus werden
· Sankt Michael (Michaelifest)
· Sankt Martin (Laternenfest)
· Weihnachten,
· Karneval,
· Ostern und
· das Sommerfest (Johanni) gefeiert.
Das gemeinsame Singen mit Eltern in dieser Zeit stärkt das Selbstvertrauen und das Zugehörigkeitsgefühl der Kinder in dieser Welt. Die einzelnen Feste werden im Folgenden näher erläutert:
Die Bedeutung des Michaelifestes
Das Michaelifest wird am 29. September gefeiert und fällt somit in die Herbst- und Erntezeit, in der sich die Natur langsam zurückzieht und uns als Geschenke Samen und Früchte hinterlässt. Das Tageslicht nimmt ab und mit der zunehmenden Dunkelheit bereiten wir uns langsam auf den Winter vor. In dieser Zeit nehmen wir Abschied von der sommerlichen Fülle an Sonnenlicht, Wärme und Sinneseindrücken, die uns die Natur so üppig geboten hat.
Unsere Vorfahren brauchten im Herbst das Vertrauen und den Mut daran zu glauben, dass das Absterben der Natur nur vorübergehend und ein Wiedererwachen im Frühling möglich ist.
Das Michaelifest bildet zusammen mit den Festen des Heiligen Martin und des Heiligen Nikolaus eine Dreiheit, die uns auf Weihnachten zuführt.
Der Heilige Michael steht hierbei für den Mut, der Heilige Martin für das Mitgefühl und der Heilige Nikolaus für das Gewissen. Drei Feiertage also, die aufeinander folgen und die, beginnend mit dem mutigen Tun, über das brüderliche Mitfühlen, bis zum gewissenhaften Denken, Licht in die Dunkelheit tragen und uns auf Weihnachten vorbereiten.
Die Geschichte vom Heiligen Michael
Der Legende nach wollte Satanael Gott gleich werden. Daher befahl Gott dem Engel Micha, Satanael und dessen böse Scharen vom Himmel zu stürzen. Mit Hilfe des Zepters Gottes kämpfte Micha und wurde schließlich als Erzengel Michael zum Anführer der himmlischen Heerscharen.
Gerade für kleinere Kinder empfiehlt es sich jedoch eher, auf die Legende des Ritters Georg zurückzugreifen, da sie ihnen die Bedeutung des St. Michael bildhaft nahe bringen kann. Der Erzengel Michael hilft dem Menschen, den Mut zu haben, mit sich ins Reine zu kommen und sinnbildlich mit dem Schwert Klares von Unklarem zu scheiden. Er fordert uns auf, eigene Unzulänglichkeiten zu erkennen und unsere guten Kräfte zu wecken. Dieser Mut zum inneren Kampf und das Ringen um Klarheit finden ihre Entsprechung in der Geschichte vom Ritter Georg, der gegen den Drachen kämpft.
Die Legende von Ritter Georg
Der Erzengel Michael erwählte Ritter Georg als seinen Helfer. Er übertrug ihm die Aufgabe seine Botschaft auf der Erde zu verbreiten. Ritter Georg erhielt vom Heiligen Michael Helm, Schild und Schwert und zog aus.
Bald kam er an ein Schloss, in dem eine schöne Prinzessin lebte, die von einem bösen Drachen gefangen wurde. Mit Michaels Kraft kämpfte er gegen den Drachen, besiegte ihn und befreite die Prinzessin.
Mit der bildhaften Geschichte vom mutigen Ritter Georg, der furchtlos gegen einen gefährlichen Drachen kämpft, fühlen sich die Kinder direkt angesprochen. Die Erzählung lebt in ihnen auf und sie möchten die Handlung nachspielen.
Zum Michaelifest werden die Kindergartenkinder also selbst zu kleinen Rittern, die an Ritterspielen teilnehmen und am Lagerfeuer Stockbrot backen.
Mit dem Ritterspiel lernen die Kinder, dass sie selbst Stärke und Mut besitzen und sie in der Lage sind zu handeln.
Johanni
Johanni, auch Johannis- oder Johannestag genannt gilt als das Hochfest der Geburt von Johannes dem Täufer. Den Überlieferungen zufolge war Johannes sechs Monate älter als Jesus Christi. Daher wird das Fest am 24.Juni gefeiert und steht in enger Verbindung zur Sommersonnenwende am 21. Juni.
Johannes der Täufer war Bußprediger und wird von der christlichen Kirche als letzter relevanter Prophet vor Jesus angesehen. Neben Maria und Jesus ist Johannes die einzige Person, dessen Geburtstag gefeiert wird.
Üblicherweise ist bei allen Heiligen der Gedenktag immer der Todestag.
Rund um Johanni existieren viele Bräuche. Zu diesen zählen etwa das Entfachen eines Johannifeuers, sowie der Tanz um das Feuer. Dieses symbolisiert die Sommersonnenwende und wird daher auch Sonnenfeuer genannt.
Auch das Flechten einer Krone aus Zweigen und Blumen, die vielerorts auf dem Dorfplatz aufgehängt wird, zählt dazu.
In der Landwirtschaft ist dieser Tag ebenfalls von Bedeutung. Er gilt als Lostag, also als Kalendertag, der Wettervorhersagen ermöglicht. Mit der Sommersonnenwende wird das Ende der sogenannten Schafskälte, einem meist starken Kälteeinbruch im Juni, und damit der Beginn der Erntesaison, eingeläutet.
Meist blüht zu dieser Zeit das Johanniskraut und die Johannisbeere ist erntereif.
Einige Bräuche werden auch im Kindergarten praktiziert.
So werden zum Beispiel die im Kindergarten wachsende Johannisträucher abgeerntet und die Beeren genascht oder aber zu Öl weiterverarbeitet.
Die Kinder fertigen aus Stoffbändern Kränze, die mit frischen Blumen geschmückt werden und umtanzen das Johannifeuer, das auf dem Außengelände des Kindergartens angezündet wird. Nach dem Erlischen des Johannifeuers dürfen die größeren Kinder über die Feuersglut springen und ihren Mut beweisen.